Im öffentlichen Raum war WhatsAB im Herbst 2023 zunächst ein Live-Ereignis nach einer Idee von Rainer Zendron und Bernd Preinfalk. Ein Jahr später, im Herbst 2024, wird aus dem Klang-Ereignis eine Installation für einen Kunstraum. Ab 5. September 2024 im Ursulinenhof.
Ausgehend von der Überlegung, was geschehe/was sich verändere, wenn ein bestehendes Kollektiv in seine Einzelteile zerlegt und dann später wieder zu eben jenem Kollektiv zusammengefügt wird, entstand das Projekt WhatsAB nach einer Idee von Rainer Zendron und Bernd Preinfalk. Konkret geht es um die Bearbeitung des Andante aus Anton Bruckners Drei Sätze für Orchester [WAB 97] inklusive einer eingeschobenen Intervention, einer Brucknerdistanz von Bernd Preinfalk. Gemeinsam mit dem Dirigenten Sigurd Hennemann und der Projektbegleitung von Norbert Schweizer präsentiert sich WhatsAB als installativ/ musikalische Arbeit, die vorrangig aus zwei großen Teilen besteht.
Zum Ersten: im Vorfeld als flüchtige Situation im öffentlichen und halböffentlichen Raum. 22 Musiker:innen spielen ihre Stimme gleichsam als Solist:innen an einem jeweils anderen Ort in Oberösterreich, der nachweislich mit Anton Bruckner in Verbindung gebracht werden kann. Die Idee dahinter ist ein spontanes Straßenkonzert mit Musik von Anton Bruckner, die durch ihre Reduktion auf die einzelne Orchesterstimme von vermutlich bloß wenigen als ein Werk des oberösterreichischen Meisters identifiziert werden kann. Die Musik Anton Bruckners wird so für einen Moment unerkannt für eine kurze Zeit als Straßenmusik unters Volk gebracht. Ein professionelles Filmteam (unter Kevin Rieseneder) zeichnete diese Minikonzerte auf und bearbeitete diese 22 Videos für den zweiten Projektabschnitt von WhatsAB. Ton- und Videoaufnahmen sind auf die Musiker:innen fokussiert, doch werden Umraum und etwaige Nebengeräusche keineswegs gänzlich ausgeblendet.
Zum Zweiten: als Installation im Kunstraum. Die Solist:innenkonzerte im öffentlichen Raum fügen sich in der zweiten Phase des Projekts wieder zum Orchesterstück – als kontinuierlich-repetitive Medieninstallation – im oberösterreichischen Kunstverein Linz zusammen. In diesem Ausstellungsraum verteilt steht auf 22 Lautsprechern jeweils ein Notenpult. Auf jedem dieser Notenpulte befindet sich ein Bildschirm; die Monitore (Stellvertreter für das sonst „live“ agierende Orchester) zeigen die einzelnen Musiker:innen bei ihrem Vortrag im öffentlichen Raum, die nun wieder als Kollektiv/als Kammerorchester vereint das Andante Bruckners musizieren. An der Wand dahinter zeigt ein großer Monitor Sigurd Hennemann, der das Orchester dirigiert. Die Besucher:innen können sich nach Belieben im Raum bewegen.
Ein Text von
Rainer Zendron und
Bernd Preinfalk
Eine speziell dafür eingerichtete Webseite zeigt den Produktionsprozess: