Rückblick
2024 ist ganz Oberösterreich zur Bühne Anton Bruckners geworden. Die erste OÖ KulturEXPO Anton Bruckner 2024 hat den 200. Geburtstag des Musikers und Komponisten facettenreich, kreativ und ausgiebig gefeiert. Die Mission, den Jubilar – wieder – nach Oberösterreich zu bringen, wurde erfüllt: Noch nie war Anton Bruckner so präsent wie heute. Im ausgerufenen Spannungsfeld zwischen Tradition und Innovation wurden unglaubliche 626 Veranstaltungsformate von Institutionen, Gemeinden, Vereinen, freie Künstlerinnen und Künstlern sowie Interessierten veranstaltet, die sich von der Bruckner-Welle anstecken ließen. Für 95 dieser Formate zeichnete die OÖ KulturEXPO unmittelbar verantwortlich. Diese wurden als Eigenprojekte oder als Kooperationen gemeinsam mit 216 Kulturpartnerinnen und Kulturpartnern in Oberösterreich, national und international auf den Weg gebracht.
An dieser Stelle möchten wir Ihnen Impressionen über die Eigenprojekte der ersten OÖ KulturEXPO geben, die sich über das gesamte Jahr 2024 erstreckten:
Eröffnung des Bruckner-Jahres
Wie hätte man besser in das Jubiläumsjahr starten können, als mit dem Neujahrskonzert des Bruckner Orchesters Linz im Brucknerhaus unter Markus Poschner. Mit Werken von Anton Bruckner und Geburtstagstänzen aus der Feder von ebenfalls jubilierenden Komponisten wie Bedřich Smetana (200. Geburts- und 140. Todestag), Leoš Janáček (170. Geburtstag), Charles Ives (150. Geburts- und 70. Todestag) und Arnold Schönberg (150. Geburtstag) wurde das „Superkulturjahr 2024“ beschwingt begrüßt. Als Teil des Programms wurde mit Bruckners „Locus iste“ ein Welthit der Chorliteratur angestimmt und gezeigt: Bruckner verbindet.
Radio FRO(h)sinn 024 lässt Anton 'brucknern'
Anlässlich des Jubiläumsjahres versorgte die Abteilung 65+ von Radio FRO ihre Hörer:innen monatlich mit spannenden Beiträgen zu Anton Bruckner. Dabei wurde der Genius Loci aus allen Perspektiven beleuchtet: Aus der musikalischen wie literarischen, der satirischen und anekdotischen sowie der künstlerischen. Alle Sendungen sind auf CBA zu finden.
Bruckner-Salon
Beim Reden und beim Bruckner kommen die Leute zusammen: Egal ob in Kirchdorf, Wels, Schwanenstadt, Steyr, Windhaag oder anderswo – während des gesamten Jubiläumsjahres war der Bruckner-Salon in ganz Oberösterreich unterwegs. Norbert Trawöger, der künstlerische Leiter der OÖ KulturEXPO, führte dabei vor Ort Salongespräche über Bruckner, seine Musik, Gott, die Welt und unsere Gegenwart. Zu Gast waren Fachleute, Bruckner-Kenner und -Enthusiasten.
Dark Matter
Im Februar stand eine besondere und heikle Aufführungspraxis von Bruckners Werken im Mittelpunkt der Klanginstallation „Dark Matter“ von Lucas Norer. Bei sogenannten Dunkelkonzerten wurde während der NS-Zeit das Wiener Konzerthaus völlig abgedunkelt und Bruckners Musik als pseudoreligiöse, transzendente Erfahrung im Kontext der NS-Ideologie beworben. In Bezug auf die Premiere der Dunkelkonzerte vor 85 Jahren verwandelte „Dark Matter“ die Minoritenkirche in Wels in ein Raum/Klangsetting. Zu hören gab es eine Überarbeitung von Bruckners 7. Sinfonie. Die Inszenierung und Klangästhetik verwies auf LaMonte Youngs Happenings der 1960er Jahre. Eine Neuinterpretation von Bruckners Musik im Kontext der Dunkelkonzerte, die seine Musik völlig neu und von ihrem NS-Bezug befreit präsentierte.
Klangwald
Von Februar bis November erklang im Kürnbergerwald die Soundinstallation „Klangwald“ von Peter Androsch. Auf einer Lichtung abseits des Trubels waren Bruckners Sinfonien 666-fach gestreckt und eingebettet in die Geräusche der Umgebung zu hören. Besucher:innen waren dazu eingeladen, in das Klangkontinuum einzutauchen und zu entschleunigen. In einem Gästebuch konnten Eindrücke und Gedanken zur Installation festgehalten werden.
„Augen schließen. Hören. In sich hineinhören. Schön! Danke!“
Für Theresia. Eine HerStory
Die Wanderausstellung „Für Theresia. Eine HerStory“ tourte von März bis September durch Oberösterreich und widmete sich zehn Frauen, die in Anton Bruckners Leben eine besondere Rolle gespielt haben. Besondere Highlights waren die Eröffnung anlässlich des Weltfrauentags im Brucknerhaus Linz sowie die Reprise im Mariendom am Ende der Ausstellung. Im Vorfeld sammelte die Linzer Künstlerin Zoe Goldstein über ein Jahr lang Informationen um diese Biographien zusammenzustellen. Die Auseinandersetzung mittels alter Portraitdarstellungen und Biographien ermöglichte ein Hinterfragen der Frauenrolle in der Gesellschaft von damals und heute. Der Titel des Projekts bezieht sich auf Anton Bruckners Mutter Theresia Bruckner, die eine wichtige weibliche Konstante in seinem Leben war.
Wagner radelt Bruckner
Im Rahmen von „Wagner radelt Bruckner“ sammelte Komponist und Musiker David Wagner bei Bewohner:innen von Bruckner-Straßen, -Gassen, und -Plätzen in ganz Oberösterreich Tonspenden von kurzen Motiven aus den 9 Bruckner-Sinfonien auf Video. Ebenso wie seinerzeit Anton Bruckner bewegte sich auch David Wagner gänzlich unmotorisiert durchs Land, und zwar per Fahrrad. Zwischen April und Juli wurden 72 Destinationen von Altheim bis Wolfern angesteuert. Über den Sommer hinweg wurden die gesammelten Aufnahmen im Studio bearbeitet und zwei Filme erstellt. Zum einen ein 9-minütiger Zusammenschnitt, der einen repräsentativen Querschnitt durch Bruckners sinfonisches Schaffen abbildet und an dem ein bunter Mix der Bevölkerung aus dem ganzen Bundesland mitwirkte. Zum anderen ein Video, in dem Anreise, Kennenlernen, allfälliges Proben und diverse „Making of“-Szenen auf Video festgehalten wurden. Ende November 2024 erfolgte die Präsentation der beiden Videos beim großen Finale des Bruckner-Jahres 2024 im ALFA Laakirchen.
Bruckner on Tour_Plopp! Kunstautomat
Mit „Bruckner on Tour_Plopp! Kunstautomat” gab Künstlerin Helene Huemer dem Automaten, aus dem man sich traditionell Kaugummis, Gummibälle oder auch Snacks herauszieht, einen neuen Zweck, indem sie ihn mit Bruckner-Skulpturen, -Medaillen, -Schriftrollen oder auch -Comics befüllte. Der somit erschaffene KUNSTautomat ging daraufhin oberösterreichweit und darüber hinaus auf Tour und verlangte danach, von schaffensfrohen Menschen immer wieder neu befüllt zu werden. Um dies zu bewerkstelligen gab es einen Mitmachtisch, bei dem alle Teilnehmer:innen modellieren, stempeln, zeichnen und dichten konnten. Für alle anderen hieß es einfach: 2 Euro Münze einwerfen, drehen und Plopp! eine Überraschung wie Originalkunstwerke von regionalen & internationalen Künstler:innen oder allen Mitmachenden herauskugeln lassen.
Die Phantastische
„Die Phantastische“, der Beitrag der Kunstuni Linz unter Leitung von Siegfried A. Fruhauf und Jutta Strohmaier, brachte das Werk von Anton Bruckner einem jungen Publikum nahe. Mittels analoger, digitaler und performativer Interpretationen, Montagen und Transformationen wurden popkulturelle Formen oder Social-Media-Phänomene reflektiert und Beziehungen zu ihnen hergestellt. Dabei entstanden autonome Auseinandersetzungen mit dem Werk Bruckners, die in einem performativen Screening im Moviemento als Warm-up Veranstaltung zum Crossing Europe Filmfestival Linz präsentiert wurden.
SCHORGEL
Die Installation von Künstler Clemens Bauder vereinte das Orgelspiel und ein Ensemble an neu gebauten Spielplatzgeräten zu einem kollektiven Musikinstrument im öffentlichen Raum. Durch gemeinsames Schaukeln und Wippen werden unterschiedliche Orgelpfeifen betrieben – so entfaltet sich auf dem Orgelspielplatz ein Klangraum, der Anton Bruckner sowohl auf abstrakte als auch spielerische Art und Weise hörbar und erlebbar macht. Die SCHORGEL war im Rahmen der OÖ KulturEXPO in ganz Oberösterreich und darüber hinaus unterwegs. In Anlehnung an das Inspirations-Instrument, die Orgel, gab es auch verschiedene Register. So waren je nach Ort und Beschaffenheit desselbigen unterschiedliche Spielplatzgeräte im Einsatz.
Ausstellung
Von 3. Mai bis 27. Oktober nutzten rund 45.000 Besucher:innen die Möglichkeit, in der Ausstellung „WIE ALLES BEGANN. BRUCKNERS VISIONEN“ den Spuren, die Anton Bruckner im Stift St. Florian hinterlassen hat, nachzuspüren. Die Ausstellung zeichnete anhand originaler Schriftstücke und mit Hilfe zahlreicher Hörstationen die Wege im Stift nach, die Bruckner während seines Lebens dort begangen hat. Drei monumentale Pavillons im Stiftsinnenhof ergänzten das Programm, indem Besucher:innen mittels multimedialer Präsentationen in die Welt Bruckners eintauchen konnten.
An den Suuuperkulturfamiliensonntagen wurde die Welt von Anton Bruckner auch den jungen Besucher:innen der Ausstellung auf spielerisch kreative Weise nähergebracht.
Brucknersticken
Zum Kunstprojekt „Brucknersticken“ von Cécile Belmont wurden Menschen in unterschiedlichen Orten und Situationen in Oberösterreich und darüber hinaus eingeladen, jeweils ein Fragment von Anton Bruckners Partitur der unvollendeten 9. Sinfonie zu sticken. Brucknersticken hat im Bruckner-Jahr Verbindungen zwischen Menschen geschaffen und Bruckners Werk durch kollektives Tun zugänglich gemacht. Das partizipative Projekt förderte Gemeinschaft und Individualität, indem es Kunst und Gespräch in offenen, vielseitigen Zusammenkünften vereinte. Am 30. November wurde das vollendete Projekt im Rahmen des Bruckner-Jahr-Finales in Laakirchen präsentiert. Ein besonderes Highlight war die Einlage von Cellistin Annekatrin Flick, die die gestickte Partitur bravourös vertonte.
Compositional transfer inbodied "I ANTON"
Die zeitgenössische Performancecompany SILK Fluegge setzte sich in Compositional transfer inbodied „I ANTON“ kraftvoll und energiegeladen mit Anton Bruckners Kompositionen auseinander. Dafür wurde an einer Übertragungsmethode gearbeitet, mit deren Hilfe musikalische Strukturen von der mit Klängen erfüllten Zeit, in den mit Bewegungen erfüllten Raum gebracht werden können. Somit wird in dieser Performance nicht bloß zur Musik oder ihrer Stimmung hinzugetanzt, vielmehr deren Formen selbst im Bereich des Leiblichen wiederholt, um so Bruckner selbst am Körper lesen zu können. Dadurch wird schließlich versucht mittels der sich daraus entwickelnden Bewegungen gar mit Anton zu tanzen.
NoFive
Einen weiteren spektakulären Beitrag zum Bruckner-Jahr lieferte die 12-köpfige Band NoFive. Diese musikalische Verschmelzung aus Bruckners fünfter Sinfonie und dem ikonischen „Seven Nation Army“-Riff der White Stripes entfaltete sich als kraftvolle Soundscape, die zwischen Hoch- und Popkultur oszillierte. Eine mächtige Wand aus Gitarren-Amps verstärkte das 12-köpfige Ensemble, das nach Auftritten im ABC Ansfelden, beim Open Air Ottensheim, beim Ars Electronica Opening im Mariendom und im FC Blau-Weiß-Stadion Linz seine Tour mit einem fulminanten Finale im Schlachthof Wels beendete.
Bruckner's Beats
Bruckner in der Clubszene? Na klar! Gemeinsam mit dem Linzer Kollektiv Die Hydra hat Transitheart Productions by Ilona Roth Bruckner’s Beats ersonnen; dabei werden Stücke Bruckners mit elektronischen Remixes neu arrangiert. Bei drei Events in der Filialkirche in Gmunden, im Grünen Anker und im Sonnenstein Loft in Linz wurde Anton Bruckner mit einem Mix aus Sound-Installation, Performance, Art-Happening und Intervention tanzbar und spürbar gemacht.
BRUC.KiNdER.SPIEL
Mit dem Projekt „BRUC.KiNdER.SPIEL“ folgte Nina Fountedakis Anton Bruckners Fußstapfen – zunächst räumlich Drei Schulen in Ansfelden, Linz und Wien wurden zu Schauplätzen, an denen sich junge Leute mit der musikalischen Sprache des zweihundert Jahre alten Herrn Bruckner auseinandergesetzt haben. Dazu wurden Bilder gemalt, Collagen gefertigt und Töne in Worte und Poesie umgewandelt. Die dabei entstandenen Werke wurden im Rahmen einer Ausstellung im Anton Bruckner Centrum Ansfelden präsentiert.
Melodische Strömungen
Am 7. Juli 2024 erklang im Rahmen des HEIM.ART®-Projekt „Melodische Strömungen“ von Joachim Eckl die Coda aus Bruckners Vierter Sinfonie, die auch als „Die Romantische“ bezeichnet wird. Allerdings nicht wie gewohnt sondern auf Basis einer Partitur des Künstlers Michael Pisaro-Liu. Er hat das bewegte und bewegende Stück Musik für die 90 Blechbläser:innen unter der musikalischen Leitung von Wolfgang Panholzer eingerichtet. Sie ließen – dem Regenwetter zum Trotz – zwischen Neufelden und vor dem Brucknerhaus Linz die Donau in Bruckner-Tönen erklingen. So wurden Fluss und Stauwerke für jeweils ca. 40 Minuten zum Hör-Raum.
BRUCKNER17
Mit 17 wurde Anton Bruckner Schulgehilfe in Windhaag, genoss Freiheiten, hatte viele Aufgaben und Entbehrungen. An seinem Windhaager Arbeitsplatz, der Alten Schule, die auf Betreiben von Besitzerin Irmgard Quass zu einem Bruckner Lern- und Gedenkort wurde, wurde am 1. September der Vermittlungsraum BRUCKNER17 feierlich in Anwesenheit von Landeshauptmann Mag. Thomas Stelzer eröffnet.
BruQner - The Sound of Entanglement
Mit „BruQner – The Sound of Entanglement” wurde Anton Bruckner ins Reich der Quantenphysik transportiert. Im Mariendom wurde anlässlich des Ars Electronica Openings eine zweite Quantenrevolution als Musikspektakel angezettelt. Laser, Spiegel, Polarisatoren, nichtlineare Kristalle – ein Experimentalaufbau aus dem High-Tech-Labor. Verschränkte Photonen – die Quanten des Lichts – wurden zu Dirigenten und lenkten Bruckners Perger Präludium auf eine Weise, wie es kein Mensch der Welt könnte. Zwei schallende Kirchenorgeln spielten live und füllten den spektakulären Klangraum des Doms. BruQner präsentierte eine neue Sicht auf unsere Realität – eine Weltpremiere!
Silent Echoes: Dachstein
Der US-amerikanische Künstler Bill Fontana entwickelte eine Klangskulptur als künstlerisches Statement zu den Folgen des Klimawandels. Fontana machte die Vibrationen der Glocken der Pariser Notre Dame, die nach dem Brand 2019 verstummt waren, durch Sensoren hörbar, übertrug die Klänge in die Eishöhlen am Dachstein und spiegelte sie wie in einem Duett mit den Live-Klängen des schmelzenden Gletschers. Dieses ortsbezogene Duett bildete die Basis für eine „Klangbrücke“ die an Ausstellungsorte in Europa und darüber hinaus übertragen wurde, ergänzt um eine Videoarbeit, die in gleicher Weise das Schmelzen des Dachstein-Gletschers dokumentiert. Anlässlich des 200. Geburtstags von Anton Bruckner wurde die Klang-Installation im Rahmen des Ars Electronica Festivals live aus den Eishöhlen am Dachstein in den Mariendom Linz übertragen.
Der Parzival-Dom in den Eishöhlen des Dachsteins ist ein Ort, der ein unschätzbares Geheimnis in sich trägt, wie es im Sinne Anton Bruckners Komposition „Locus iste“ heißt: Ein Geheimnis, das uns Menschen die Frage stellt, wie wir in Zukunft mit der Natur leben wollen. Darüber hinaus wurde von der OÖ KulturEXPO Anton Bruckner 2024 in Kooperation mit den Goiserer Musiktagen ein Kompositionsauftrag an junge Komponist:innen zu dieser Thematik vergeben. Das Werk wurde im Rahmen der Europäischen Kulturhauptstadt 2024 bei den Goiserer Musiktagen am Glasfügel in den Eishöhlen uraufgeführt.
24-Stunden-Geburtstagsfest
Am 4. September 2024 wurde Anton Bruckner mit einem 24-Stunden-Geburstagsfest an allen Ecken und Enden des Landes gefeiert. Mit Festkonzerten des Bruckner Orchester Linz in St. Florian sowie dem Cleveland Orchestra in Ansfelden sowie zahlreichen Projekten in ganz Oberösterreich ließ man den Komponisten gebührend hochleben. Einen detaillierten Rückblick über den gesamten Tag finden Sie hier.
WhatsAB
Am 5. September wurde die Installation WhatsAB im OÖ Kunstverein eröffnet. Das Projekt von Rainer Zendron und Bernd Preinfalk, das im Herbst 2023 und im Frühjahr 2024 mit Aufnahmen im öffentlichen Raum an Orten mit Bruckner-Bezug begann, fand im OÖ Kunstverein als kontinuierlich-repetitive Medieninstallation seine Fortsetzung: 22 Musiker:innen wurden einzeln bei der Interpretation ihrer jeweiligen Orchesterstimme aus einer Bearbeitung des Brucknerschen Andante in e-Moll aus den 3 Orchesterstücken (WAB 97) von einem Filmteam aufgenommen. Im Ausstellungsraum verteilt standen 22 Notenpulte. Auf jedem dieser Pulte befand sich ein Bildschirm plus ein Lautsprecher; die Monitore zeigten die einzelnen Musiker:innen, die nun wieder als Klangkörper vereint, das Andante Bruckners interpretierten. Auf einem großen Bildschirm leitete der Dirigent Sigurd Hennemann das „virtuelle“ Orchester. Die Besucher:innen konnten sich nach Belieben zwischen den Notenpulten bewegen.
Komponieren in HIMMLISCHER HÖHE
Sieben junge Komponierende und ihre Werke standen im Mittelpunkt des Präsentationskonzertes am 17. Oktober 2024 im Mariendom. Es war das Finale der Kompositionswerkstatt „Komponieren in HIMMLISCHER HÖHE“, eines Projektes anlässlich 100 Jahre Mariendom und 200 Jahre Anton Bruckner. Die Komponist:innen Lara Bäucker, Jakob Böttcher, Emma Ebmeyer, Tina Geroldinger, Sarah Proske, Sara Stevanović und Anna Wielend ließen sich dabei auf 68 Metern Höhe – in der Türmerstube des Mariendoms – für ihre mehrstimmigen, auf biblischen Texten basierenden Vokalwerke inspirieren, die von Cantando Admont uraufgeführt wurden. Vor dem Konzert konnten die Besucherinnen und Besucher bei einer Einführung mehr über das Projekt erfahren und die jungen Künstlerinnen und den Künstler kennenlernen. Einen Nachbericht zum Konzert mit Infos zu den Werken und weiteren Fotos finden Sie hier.
Halluzination. Anton Bruckners Phantasmagorie
Christine Hinterkörner alias CRYSTN HUNT AKRON ließ Anton Bruckner in ihrer Performance „Halluzination – Anton Bruckners Phantasmagorie“ mittels KI wiederauferstehen. Nirgendwo hätte das besser funktionieren können als in einer Kirche. Am 24. Oktober wurde die Stadtpfarrkirche Urfahr/Grüner Anker zum Ort der Neuinszenierung von Anton Bruckners Werk „Erinnerung“ von 1868. Mittels KI, Live-Musik, Performance, Visualisierung und Licht hauchten CRYSTN HUNT AKRON und ihre Partner, Chris Noelle und Ali Nikrang, dem Werk neues Leben ein. Die Kunst bediente sich dabei künstlicher Intelligenz: Sie generierte ein Stück, das eine Art Erinnerung an „Erinnerung“ darstellte und neu arrangiert und gemischt wurde. In diesem Projekt wurde der gesamte Raum der Kirche visuell und akustisch mit einbezogen und auratisch transformiert. Es entstand eine musikalisch-visuelle Reise von Klassik über Avantgarde bis hin zum Experimentellen.
Und weiter so - Alle Alle! Kultur
2024 war ein Kulturjahr der Extraklasse. Um diesem an Highlights reichen Jahr eins draufzusetzen, haben sich die beiden großen Kulturformate des Kulturlandes Oberösterreich noch einmal zusammengetan. Gemeinsam wagten die Kulturhauptstadt Europas Bad Ischl Salzkammergut 2024 und die OÖ KulturEXPO Anton Bruckner 2024 noch einen Aufbruch. Am Samstag, 30. November, stand im Papiermachermuseum und Veranstaltungszentrum ALFA Laakirchen ein wahres Kaleidoskop an Veranstaltungen auf dem Programm, das einen farbenfrohen Bogen spannte, um die Kraft der Kultur und der Gemeinschaft hochleben zu lassen. Von musikalischen Acts, diskursiven Momenten, Präsentationen, Performances bis hin zur kulinarischen Versorgung war hier definitiv für „Alle Alle!“ etwas dabei.
Kulturvermittlung
Was hat Bruckner musikalisch und menschlich 200 Jahre nach seiner Geburt mit uns zu tun? Vielleicht viel mehr, als wir auf den ersten Blick vermuten würden, wenn wir uns auf DEN Oberösterreicher in der globalen Champions League der Komponist:innen einlassen. Die Brücken, die dafür notwendig sind, wurden vom Vermittlungsteam der OÖ KulturEXPO Anton Bruckner 2024 unter der Leitung von Lydia Zachbauer in vielfältiger Weise gebaut und den unterschiedlichsten Zielgruppen zur Verfügung gestellt. Ausgangspunkt dafür war ein Pool von Ideenvorschlägen, das von einer Task Force an Kultur- und Musikvermittler:innen aus den unterschiedlichsten Kulturinstitutionen des Landes entwickelt wurde.
Im Rahmen der OÖ KulturEXPO wurden Pädagog:innen in ihrem Unterricht zu Bruckner unterstützt durch neue Vermittlungsunterlagen, Arbeitsblätter und eine digitale Schulstunde, die ein neues Kapitel im Unterricht über Anton Bruckner aufschlugen. Crash-Kurse führten nicht nur Pädagog:innen sondern zahlreiche Interessierte, die Bruckner selbst weitervermitteln möchten, in die Thematik ein. Bei Bruckner Hoch 3 erhielten Schulklassen nicht nur zwei Mal Besuch von mobilen Vermittlerinnen, die Schulklassen gingen ihrerseits auch auf Entdeckungsfahrt zu Bruckner-Orten in Oberösterreich.
Die Sing- und Spielhefte P.S.Bruckner richten sich an Musiker:innen vom Hobbylevel bis zum Berufsmusiker und animierten zahlreiche oberösterreichische Arrangeure zu neuen Kompositionen angelehnt an Anton Bruckner. Formate wie Bruckner Goes Wirtshaus, die Suuuperkulturfamiliensonntage in der Ausstellung in St. Florian sowie Toni On Tour im Rahmen der KinderUni OÖ richteten sich an Kinder und Familien im privaten Umfeld. Das Bruckner-Pixi-Buch sollte vor allem die Gruppe der 3 bis 6-jährigen erreichen. Exemplare davon wurden kostenlos an alle oberösterreichischen Kindergärten und Bibliotheken übermittelt und sind für Privatpersonen in diversen Museumsshops erhältlich.
Das komplette Vermittlungsprogramm finden Sie hier.