Kultur ist nie ein Standbild. Kultur ist eine Bewegung, ein Prozess, in dem wir unter anderem unsere Zusammengehörigkeit thematisieren und verhandeln. Die Kunst reißt dabei die Fenster auf, die Welt kommt eina, wir können aussi blicken, um oberösterreichische Richtungsadverbien ins Spiel zu bringen. Die Kunst weckt unsere Sinne auf, erhebt, unterhält, irritiert, wirft Fragen auf, weist uns auf das Ungreifbare, Magische, Zauberhafte, Rätselhafte des Menschseins hin, Kunst lässt uns staunen. Wer staunt, liegt niemals falsch, denn es gibt kein falsches Staunen im richtigen Leben. Und in der Zusammengehörigkeit steckt das Hören, eine menschliche wie musikalische Urbedingung.
Ansfelden, das Traunviertel ist der Lebensraum, von dem Anton Bruckner aufbricht und dem er immer verbunden bleiben wird, auch wenn die Wände und Orte im Laufe seines Lebens wechseln. Ortswechsel verheißen Wachstumsschübe. Im Zwischenland zwischen Wirtshaus und Kirche, zwischen Enge und Weite, außen und innen musste er geschehen. Dort, wo ein Dialekt gesprochen wird, der bis heute unverwechselbar ist und auf den Klang der Menschen abfärbt, oder er auf ihn. Das Dazwischen wird Bruckner zur Zone, zum Areal. Seine ländliche Herkunft, die ihn über das Lehrerdasein zum Linzer Domorganisten und schließlich als Lehrenden an die Wiener Universität geführt hatte, legte er ebenso wenig ab, wie seine weitläufige Kleidung oder seinen eindeutigen Herkunftsdialekt.
Die Vielfalt, die ich in den vergangenen Monaten in Oberösterreich und in der Welt erleben und erhören durfte, ist unerhört. Ich denke dabei stellvertretend an das Ensemble UNIverse, in dem Profimusikerinnen, Hobbymusiker und Musikbegeisterte unter der Leitung von Petra Linecker und Andreas Huber inklusiv miteinander musizieren. Jeder und jede der 17 Musiker:innen bringt sich mit all ihrem und seinem Können und großer Musizierfreude ein, um ein musikalisches UNIversum gemeinsam zum Klingen zu bringen.